Bach: Brandenburgisches Konzert Nr. 3 BWV1048

 

© 2004 Hartmut Haenchen

 

J.S. Bach hat den ersten Teil des Brandenburgischen Konzertes Nr. 3 in der Kantate Nr. 174 verwendet. Hier finden wir durch andere Instrumentierung deutliche Anhaltspunkte, daß Bach durchaus nicht unbedingt eine solistische Ausführung wollte, sondern sich in den Oberstimmen einen Wechsel zwischen Tutti und Solostimmen wie in einem Concerto grosso vorstellte. Auf Grund dieser originalen Quellen lasse ich das Konzert in einem Wechsel von Soli und Tutti spielen. Durch die Vokalstimmen der Kantate wird auch das flüssige Alla breve-Tempo unterstrichen, welches oft durch die Interpreten übersehen wird.

Immer wieder gibt es Diskussionen um die zwei "Adagio-Akkorde" welche zwischen dem ersten und letzten Satz stehen. Bei dem Streit, welche Bedeutung sie haben, wird übersehen, daß Bach im Gegensatz zu anderen Adagio-Bezeichnungen in seinem Autograph Doppelstriche vor und nach den Akkorden schreibt. Es muß sich also um einen selbstständigen Satz handeln, der improvisiert wurde und in den zwei notierten Akkorden endet. Ich habe mich entschlossen, die wahrscheinlichste Variante zu realisieren und mir Bach als Improvisator bei der Komposition dieses zweiten Satzes vorzustellen. Dabei habe ich mich stilistisch an die "Chromatische Fantasie" angelehnt, die ebenfalls in der Zeit dieses Konzertes entstand.


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